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Wildforschung in Hohenbucko
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:description lang=de: Wildforschung in der DDR
:keywords: Hohenbucko, Wildforschung, Staatsjagd, Mufflon, Naundorf, Fichtwald
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.. sidebar:: Mufflon
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| Serie: Natur
|a|
Wer in Naundorf in den Wald ging, um z.B. Pilze zu suchen, der
konnte vielleicht auch einer Schafherde begegnen. Aber es handelte
sich nicht um das Hausschaf, sondern um Wildschafe, genauer gesagt
das Mufflon. Wie war das möglich, denn es handelte sich nicht um
eine einheimische Tierart? Die Erklärung für die Ansiedlung ist in
dem Status des Waldgebietes um »Waidmannsruh« zu suchen. Dieses
Gebiet wurde als Wildforschungsgebiet genutzt und machen wir uns
nichts vor, es war auch Staatsjagdgebiet. Welche Nutzungsart den
Vorrang hatte, werden wir wohl nicht mehr erfahren. Die
Auswilderung war insofern erfolgreich, dass die Herden immer größer
und zahlreicher wurden und auch Territorien außerhalb des
ursprünglichen Forschungssgebietes besetzten.
Von den Populationen ist heute wenig übrig geblieben, denn mit
zunehmender Ausbreitung des Wolfes wurden auch die Bestände des
Mufflons wieder reduziert, bzw. es kann von einer Ausrottung
ausgegangen werden. Es fehlen in unseren Wäldern die
Fluchtmöglichkeiten bergiger Gebiete, wie sie in Sardinien und
Korsika, der Heimat dieser Wildart, zu finden sind. Es zeigt auch
ganz deutlich, dass der Mensch zwar in die Natur eingreifen kann,
danach aber selten in der Lage ist, ein natürliches Gleichgewicht
aufzubauen bzw. zu erhalten. Die Schäden durch Verbiss und der
zusätzliche Aufwand Neuanpflanzungen zu schützen wurde nicht
untersucht und steht wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu einer
Goldmedaillie für eine Trophäe.
Was untersucht und herausgefunden wurde, ist in einem Bericht zur
Wildforschung festgehalten worden. Es wurden unterschiedliche
Forschungsgebiete der ehemaligen DDR miteinander verglichen,
u. a. wurde der Panseninhalt des Mufflons genauer untersucht.
In dem Bericht finden sich einige interessante Aussagen, die hier
wiedergegeben werden sollen.
Und warum der Aufwand?
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»Das Muffelwild ist unsere medaillienträchtigste Schalenwildart.«
Aber, es wird auch der zu frühe Abschuß beklagt:
»In einigen Jagdgesellschaften bzw. Einstandsgebieten muß rasch der
Zustand überwunden werden, daß ein relativ hoher Anteil sehr gut
veranlagter Widder vor Erreichen des Mindestalters, also wesentlich
zu jung erlegt wird.«
Wie alt kann Wild werden?
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Es handelt sich um theoretische Werte die ohne Bejagung möglich wären.
»Die individuelle theoretischen Lebensdauer der Schalenwildarten wird
von Koschelt nach Bertolini (1969) wie folgt geschätzt:«
.. table::
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| Wildart | Alter in Jahren |
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| Männliches Rotwild | 30 |
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| Rehwild | 15 - 16 |
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| Schwarzwild | 10 - 30 |
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| Damwild | 20 |
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| Steinbock | 30 |
+--------------------+-----------------+
| Gemse | 20-25 |
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| Elch | 20 |
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Spurenenlemente im Pansen
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»Der größte Teil des Kadmiums Cd-belasteter Lebensräume resultiert aus
den Emmissionen buntmetallverhüttender Betriebe in der Vergangenheit.«
Soll wohl heißen, wir haben es hier mit einem Umweltproblem zu tun.
Auch interessant:
»Es kommt hinzu, daß Cd Bestandteil vieler Gebrauchsgegenstände ist
und etwa ein Drittel des produzierten Cd unkontrolliert in der
Umwelt verschwindet. Die Gefährlichkeit dieses Elements für Tier und
Mensch besteht darin, daß es eine extrem lange biologische
Halbwertzeit besitzt und sich kontinuierlich im Körper
anreichert. Es beeinflußt de Cu-, Zn- und Fe-Stoffwechsel
antagonistisch. Bei Schafen und Rindern der Cd-belasteten Gebiete
kommt es zu sekundären Cu-Mangelerscheinungen. Beim Menschen führt
eine Cd-Belastung zu Nieren-, Skelett und Lungenschäden.«
»Tharandter Muffelschafe besaßen etwa den zehnfachen Cd-Konzentration
im Panseninhalt wie die Hohenbuckoer.«
Beim Eisengehalt hatte Hohenbucko den höchsten Wert aufzuweisen.
Die Prozentwerte beziehen sich immer auf den Standort mit dem
höchsten gemessenen Wert. Bei Eisen ist also Hohenbucko der
Referenzwert für alle anderen Standorte, bei Kadmium Tarndt.
.. table::
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| Verglichen mit | Substanz | Wert in Hohenbucko |
+-------------------+----------+--------------------+
| Tarandt | Cd | 35 % |
+-------------------+----------+--------------------+
| \ | Fe | 100% |
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| Harz (Uhlenstein) | Mn | 68% |
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| Nedlitz (Fläming) | Cu | 80% |
+-------------------+----------+--------------------+
Wer noch nie ein Mufflon gesehen hat, hier ein Bild und ein Motiv
einer Briefmarke:
.. image:: ../_static/artikel/mufflon.jpg
Mehr über das Mufflon erfährt man wie üblich, auf Wikipedia. Leider
ohne die Auswilderungsversuche in den Wildforschungsgebieten der ehemaligen DDR.
**Quellangabe:**
Beiträge zur Jagd- Wildforschung XIII
Vorträge der 20. Tagung der Arbeitsgemeinschaft
für Jagd- und Wildforschung
der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften
der Deutschen Demokratischen Republik
vom 24. bis 27. November 1981
aus anlaß des 25jährigen Bstehens der
Arbeitsgemeinschaft
Herausgegeben von Prof. Dr. Drs. h. c. Hans Stubbe
**Bildquelle**
Von Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19287612